Seltene Vögel in Deutschland (Liste mit vielen Bildern)

Deutschland hat eine vielfältige Vogelfauna, besonders seltene Vögel stellen wir dir hier vor. Das Land bietet Vögeln ein abwechslungsreiches Spektrum an Habitaten, wie Gebirge, Seenlandschaften, Trockengebiete, Wälder oder Moore.

Die Population vieler Vogelarten ist dennoch rückläufig. Einige stehen auf der Roten Liste und gelten als besonders gefährdet. Der Rückgang ist nicht nur der Zerstörung ihrer Habitate geschuldet.

Seltene Vögel in Deutschland

Die Beutelmeise (Remiz pendulinus)

Die Beutelmeise ist ein Singvogel aus der Familie der Meisen. Das Verbreitungsgebiet der kleine Meise reicht von Westeuropa bis nach China. Ihren Trivialnamen verdankt die Beutelmeise dem ungewöhnlichen Bau ihres Nestes, das an einen Beutel erinnert.

Die Beutelmeise ist aufgrund ihres melodischen Gesangs und des kunstvollen Nestbaus ein beliebtes Sujet für Vogelbeobachter und Tierfotografen. Sie müssen aber eine gute Portion Geduld aufbringen, wenn sie den seltenen Vogel beobachten möchten.

Balzverhalten und Gesang: Männliche Beutelmeisen trillern eine melodische Tonfolge. Der Gesang ist nicht nur Teil des Balzverhaltens, sondern dient auch der Revierverteidigung.
Zugverhalten: Beutelmeisen, die in kälteren Regionen beheimatet sind, ziehen im Winter in wärmere Regionen. Als Kurzstreckenzieher legen sie vergleichsweise nur kurze Distanzen zurück.
Nahrung: Samen und Beeren, aber auch wirbellose Tiere wie Insekten und Spinnen.
Gefährdung: In vielen Regionen ihres Verbreitungsgebietes ist die Beutelmeise nur selten anzutreffen und steht daher auf der Liste der gefährdeten Arten.

Das Aussehen der Beutelmeise

Beutelmeisen haben eine Größe von zehn bis zwölf Zentimetern und erreichen ein Gewicht von bis zu 20 Gramm. Die auffälligsten Merkmale sind der graue Kopf, die schwarze Maske und der rotbraune Rücken.

Nestbau

Die Beutelmeisen sind wahre Baumeister. Ihre Nester erinnern an Beutel oder Hängematten. Als Baumaterial verwenden sie Pflanzenteile, Schilf und Federn, die sie kunstvoll miteinander verweben.

Aus Schutz vor Fressfeinden wie Marder oder Raubvögeln platzieren Beutelmeisen ihre Nester in Zweigen von Bäumen und Büschen über Wasserflächen. Der Nesteingang befindet sich meist an der Unterseite des Beutels.

Vereinzelt bauen Beutelmeisen auch Gemeinschaftsnester, die den Tieren zusätzlichen Schutz bieten.

Die Schleiereule (Tyto alba)

Die Schleiereule gehört aufgrund ihres Aussehens zu den faszinierendsten Eulenarten. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Europa über die arabische Halbinsel bis nach Afrika. Bevorzugte Habitate sind Felder, Wiesen und landwirtschaftliche Areale.

Trotz ihrer weiten Verbreitung ist die Schleiereule in Deutschland selten anzutreffen. Wer diese scheue Eulenart beobachten möchte, benötigt daher nicht nur Geduld, sondern auch etwas Glück.

Balzverhalten und Gesang: Die Kommunikation erfolgt in der Paarungszeit mittels Lautäußerungen, die an Klagerufe erinnern. Um Weibchen zu beeindrucken, vollziehen die Männchen imposante Flugmanöver. Auch Nahrungsgeschenke sind Teil des Balzverhaltens.
Zugverhalten: Schleiereulen sind sehr ortstreu und verlassen selbst in strengen Wintern nicht ihre angestammten Gebiete.
Nahrung: Kleine Säugetiere wie Reptilien, Frösche und Mäuse, aber auch Insekten.
Gefährdung: In Deutschland zählt die Schleiereule zu den gefährdeten Arten.

Das Aussehen der Schleiereule

Die mittelgroße Eule erreicht eine Körperlänge von 33 bis 39 Zentimetern. Die Flügelspannweite beträgt zwischen 80 und 95 Zentimetern.

Charakteristisch ist der herzförmige Gesichtsschleier, dem die Eule ihren Trivialnamen verdankt. Das Federkleid ist weiß bis hellgrau, was der Eule etwas Gespenstisches verleiht.

Aufgrund ihres unheimlichen Erscheinungsbildes, dem lautlosen Flug und der nachtaktiven Lebensweise gilt die Schleiereule im europäischen Raum als Unglücksbote. In anderen Kulturen wird sie als Symbole der Weisheit verehrt.

Nestbau

Schleiereulen sind keine klassischen Nestbauer. Sie beziehen Hohlräume in Baumhöhlen, verlassenen Gebäuden, Scheunen und Dachböden, die sie mit Daunen und Federn auskleiden.

Bei der Ortswahl zeigen sie sich nicht wählerisch. Wichtigste Voraussetzung ist ein sicherer Standort.

Der Wanderfalke (Falco peregrinus)

Der Wanderfalke ist ein Greifvogel, der Menschen vor allem durch seine atemberaubenden Flugkünste fasziniert. Der Wanderfalke ist nicht nur ein geschickter Jäger – mit einer Spitzengeschwindigkeit von über 320 km/h ist er das schnellste Tier der Welt.

Der Wanderfalke hält einen weiteren Rekord: Er ist die am weitesten verbreitete Vogelart auf unserem Planeten. Außer in der Antarktis ist er auf allen Kontinenten beheimatet.

Die weite Verbreitung ist vor allem seiner Anpassungsfähigkeit geschuldet. Der Wanderfalke kann sich unterschiedlichsten Habitaten anpassen. Neben Küstenregionen, Gebirgen und Wäldern hat er vereinzelt auch den urbanen Raum erobert.

Balzverhalten und Gesang: Spezifische Balzrufe während der Paarungszeit, begleitet von akrobatischen Flugmanövern. Zusätzlich versuchen Männchen, weibliche Tiere durch Futterspenden zu beeindrucken.
Zugverhalten: Wanderfalken legen zwischen Brut- und Überwinterungsgebieten weite Strecken zurück. Europäische Populationen ziehen zu Beginn der kalten Jahreszeit nach Südeuropa und Nordafrika.
Nahrung: Zugvögel wie Drosseln und Stare. In Städten sind Tauben die bevorzugte Beute.
Gefährdung: In einigen Regionen stark gefährdet, in Deutschland ist der Wanderfalke selten anzutreffen. Die größte Population befindet sich in der Sächsischen Schweiz.

Das Aussehen des Wanderfalken

Wanderfalken haben eine schlanke Körperform, lange Flügel und einen dunklen Fleck unter dem Auge. Die Farben des Gefieders haben ein breites Spektrum an Grautönen, was ihnen eine perfekte Tarnung verleiht.

Nestbau

Wenn der Wanderfalke eine Partnerin gefunden hat, beginnt er früh mit dem Nestbau oder mit der Wahl eines sicheren Nistplatzes.

Das Weibchen hat dabei das „letzte Wort“, denn sie trifft die Wahl des Standortes. Das ausgewählte Terrain wird vom Männchen aggressiv gegenüber Eindringlingen verteidigt.

Das Rebhuhn (Perdix perdix)

Das Rebhuhn gehört zur Familie der Fasanenartigen und zur Ordnung der Hühnervögel. Das Verbreitungsgebiet der Rebhühner reicht von Europa bis nach Zentralasien.

Bevorzugte Habitate sind Heide– und Steppenlandschaften sowie Ackerland, Moore und Randgebiete von Wäldern.

Rebhühner sind Bodenvögel, die meist in Schwärmen anzutreffen sind. Insbesondere zur Nahrungssuche schließen sie sich zu Gruppen zusammen.

Balzverhalten und Gesang: In der Balzzeit geben Männchen das charakteristische „kuterrr-kuterrr“ ab. Neben den Balzlauten vollziehen sie beeindruckende Flugvorführungen und unterstützen Weibchen bei der Nahrungssuche.
Zugverhalten: Als Standvögel bleiben sie das gesamte Jahr über in ihrem angestammten Gebiet.
Nahrung: Samen, Kräuter und Getreide sowie Insekten.
Gefährdung: Die Bestände sind vielerorts rückläufig. In einigen Regionen Deutschlands ist das Rebhuhn ausgestorben.

Das Aussehen des Rebhuhns

Das Rebhuhn ist zwischen 28 und 32 Zentimeter lang und hat eine Flügelspannweite von 47 bis 50 Zentimetern. Rebhühner haben eine gedrungene Statur und kurze, abgerundete Flügel.

Das Federkleid hat eine hellgraue und rotbraune Färbung. Charakteristisch ist der orangebraune Kopf mit gelbbraunem Nackenbereich. Weibliche Tiere sind etwas blasser als die Männchen.

Rebhühner weisen während der Balzzeit einen starken Geschlechtsdimorphismus auf. Um die Weibchen zu beeindrucken, legen Männchen ein Prachtkleid an.

Nestbau

Als Bodenbrüter legen Rebhühner ihre Eier in Bodenmulden ab, die sie mit Federn, Gras und Blättern auskleiden. Die Standorte werden sorgfältig ausgewählt. Bevorzugt werden Wiesen mit dichtem Gras und Unterholz sowie Mais- und Getreidefelder.

Der Rotkopfwürger (Lanius senator)

Der Rotkopfwürger ist ein Singvogel, der in Mitteleuropa und im Mittelmeerraum beheimatet ist. Einige Populationen haben sich auch im Vorderen Orient angesiedelt.

In Europa ist die Population stark rückläufig, so auch in Deutschland, wo nur noch wenige Brutpaare leben. Der Rotkopfwürger steht daher auf der Liste der bedrohten Tierarten.

Balzverhalten und Gesang: Mit einem Gesangsduett signalisieren Rotkopfwürger ihre Paarungsbereitschaft. Häufig vollziehen sie beeindruckende Flugmanöver, um Partner anzuziehen.
Zugverhalten: Rotkopfwürger sind Zugvögel, die im Herbst in wärmeren Regionen überwintern.
Nahrung: Bodenlebende Insekten wie Käfer und Hautflügler, mitunter auch kleine Wirbeltiere wie Mäuse und Eidechsen.
Gefährdung: Vom Aussterben bedroht.

Das Aussehen Rotkopfwürgers

Der Rotkopfwürger hat eine Gesamtlänge von etwa 19 Zentimetern und ein Gewicht von bis zu 50 Gramm. Der Singvogel hat ein markantes rotes Stirnband, dem er seinen Trivialnamen verdankt.

Das Gefieder ist überwiegend grau, wobei das Obergefieder am Rücken und an den Flügeln eine rotbraune Färbung hat. Die Schwanzfedern sind schwarz und grauweiß gebändert. Am Kopf trägt er eine rotbraune Haube und eine schwarze Maske.

Nestbau

Der Rotkopfwürger bevorzugt offene Landschaften wie Felder und Wiesen. Aus Schutz vor Räubern baut er seine meist in dornigen Sträuchern oder Büschen.

Für den Nestbau, für den vor allem das Weibchen verantwortlich ist, werden pflanzliche Materialien wie Grashalme und Zweige verwendet. Das Nest ist schalenförmig und wird innen mit Federn und Haaren ausgepolstert.

Der Waldrapp (Geronticus eremita)

Der Waldrapp gehört zur Familie der Ibisse. Dem Vogel mit dem markanten Aussehen wurde vor allem sein schmackhaftes Fleisch zum Verhängnis:

Der Waldrapp war in Europa bis zum 17. Jahrhundert weit verbreitet, bis er durch intensive Bejagung nahezu ausgerottet wurde.

In Deutschland ist er extrem selten und wird auf der Roten Liste gefährdeter Arten in der Gefährdungskategorie als „stark gefährdet“ kategorisiert.

Balzverhalten und Gesang: Um die Aufmerksamkeit der Partner zu erregen, klappern sie rhythmisch mit ihren Schnäbeln. Zur Balz gehören auch Futtergaben, spezielle Tänze und akrobatische Flüge.
Zugverhalten: Waldrappen ziehen im Winter von ihren europäischen Brutgebieten nach Nordafrika. Die Vögel folgen festen Routen und bilden beeindruckende Flugformationen.
Nahrung: Kleine, wirbellose Tiere wie Würmer, Schnecken und Insekten.
Gefährdung: Vom Aussterben bedroht.

Das Aussehen des Waldrapps

Der Waldrapp hat ein unverwechselbares wie skurriles Aussehen: Er hat schwarze, abstehende Kopffedern und ein metallisch grün glänzendes Gefieder. Besonders markant sind der weiße Kopf und der lange rote Schnabel.

Nestbau

Waldrappen bauen ihre Nester vorzugsweise in Felsvorsprüngen, Höhlen und Felswänden. Für den Nestbau werden Zweige und Moos, aber Erde und Steine verwendet.

Die Materialien werden so angeordnet, dass sie eine flache Mulde bilden, in der die Eier sicher abgelegt werden können.

Als soziale Tiere bauen Waldrappen ihre Nester oft in Kolonien, wobei mehrere Paare nebeneinander nisten.

Der Kleinspecht (Dryobates minor)

Der Kleinspecht gehört zur Familie der Spechte. Sein Verbreitungsgebiet reicht von Europa über Asien bis nach Japan. In Deutschland ist die Population rückläufig und wird als gefährdete Art eingestuft.

Bevorzugte Habitate sind Laub-, Moor- und Nadelwälder, Streuobstwiesen, Auenlandschaften sowie Parkanlagen und Gärten.

Balzverhalten und Gesang: Männliche Kleinspechte versuchen durch rhythmisches Klopfen und Trommeln und durch Hüpfen von Ast zu Ast die Aufmerksamkeit potentieller Partnerinnen zu wecken. Je nach Region kann das Balzverhalten variieren.
Zugverhalten: Kleinspechte sind sesshafte Vögel. Wanderbewegungen sind vereinzelt im Winter zu beobachten, wenn die Nahrung knapp wird.
Nahrung: Kleine, wirbellose Tiere wie Insekten, Käfer, Blattläuse und Larven, die von Ästen abgesammelt werden.
Gefährdung: Auf der Roten Liste als gefährdet eingestuft.

Das Aussehen des Kleinspechts

Der Kleinspecht misst knapp 14 Zentimeter und hat eine Flügelspannbreite von 24 bis 28 Zentimetern. Das Gewicht variiert zwischen 20 und 25 Gramm.

Mit seinem kontrastreichen schwarz-weißen Gefieder ist der Kleinspecht leicht zu identifizieren. Charakteristisch ist seine rote Kappe.

Nestbau

Der Kleinspecht gräbt seine Nisthöhle bevorzugt in morschen, abgestorbenen Baumstümpfen. Aus Schutz vor Fressfeinden werden die Nester in zwei bis zehn Meter über dem Boden angelegt.

Das Nest wird nicht ausgepolstert. Die Eier werden auf den Holzspänen abgelegt, die sich beim Aushöhlen angesammelt haben.

Der Kiebitz (Vanellus vanellus)

Der Kiebitz gehört zur Familie der Regenpfeifer. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Skandinavien bis nach China. Bevorzugte Habitate sind feuchte Wiesen, Marschland, Moore sowie Heide- und Wattgebiete.

Der Bestand ist weltweit stark gefährdet. Die rückläufige Population ist nicht nur der Zerstörung seiner Lebensräume geschuldet, sondern auch seiner Eier, die lange als Delikatesse galten.

Balzverhalten und Gesang: Kiebitze faszinieren in der Balzzeit mit Flugakrobatikvorführungen und Balztänzen. Aber auch Nahrungsgeschenke gehören zu ihrem Flirt-Repertoire.
Zugverhalten: Kiebitze sind Zugvögel, die in den Wintermonaten in klimatisch gemäßigte Regionen Europas ziehen.
Nahrung: Neben wirbellosen Tieren wie Insekten, Larven, Regenwürmer und Spinnen stehen auch Kräuter und Samen auf ihrem Speiseplan. In Küstenregionen ernähren sie sich auch von Fischen und Krebstieren.
Gefährdung: Der Kiebitz wird seit 2015 auf der Roten Liste gefährdeter Vogelarten geführt.

Das Aussehen des Kiebitzes

Der Kiebitz hat eine Körperlänge von 28 bis 31 Zentimetern. Das Gefieder ist schwarz-weiß gefärbt und schimmert im Licht metallisch grün oder violett. Charakteristisch ist die dunkle Federholle auf dem Kopf.

Vom schwarzen Schnabel aus verläuft eine dunkle Binde entlang der Augen bis zum Hinterkopf. Im Brustbereich befindet sich ein dunkles Band.

Nestbau

Der Kiebitz ist ein Bodenbrüter, der in feuchten Wiesen und Marschland brütet. Anstelle eines klassischen Nests gräbt der Kiebitz eine flache Mulde im Boden, die er mit Pflanzenteilen auskleidet.

Kiebitze verteidigen ihre Brut wie die Löwen. Wenn es um die Verteidigung des Nests geht, kennen sie gegenüber Angreifern kein Pardon.

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