7 seltene Tiere in Deutschland (Liste mit vielen Bildern)

Seltene Tiere leben in Deutschland in einer abwechslungsreichen Landschaft, die vielen Tierarten ideale Lebensräume bietet. Noch vor Jahrhunderten waren Elche, Wisente oder Luchse Teil der Fauna. Die Artenvielfalt ist aber dramatisch zurückgegangen.

Durch Schutzprogramme konnten sich viele Populationen erholen. In einigen Regionen haben sich einige Tierarten wieder angesiedelt.

Auch wenn sie nur selten anzutreffen sind, können „Exoten“ wie Luchse, Sumpfschildkröten, Hirschkäfer, Wisente oder Schwarzstörche beobachtet werden.

Seltene Tiere in Deutschland

Der Elch (Alces alces)

Der Elch ist eine imposante Hirschart, die in nördlichen Gefilden verortet wird – weit gefehlt! Mit etwas Glück können Naturfreunde Elche auch in Deutschland beobachten.

Die seltenen Tiere haben sich vor allem in den östlichen Bundesländern nahe der polnischen Grenze angesiedelt.

Historisch gesehen ist der Elch in Deutschland beheimatet. Aufgrund intensiver Bejagung und des Verlusts seiner Lebensräume war er nahezu ausgestorben.

Habitat: Moore, dichte Wälder und Sümpfe.
Nahrung: Elche sind Pflanzenfresser, die sich hauptsächlich von Laub, Zweigen, Rinde und Wasserpflanzen wie Seerosenblätter ernähren.
Naturschutz: Der Elch ist in Deutschland ganzjährig geschützt.

Das Aussehen des Elches

Elche haben einen massiven Körper mit einer Länge von bis zu drei Metern. Bullen können ein Gewicht von bis zu 800 Kilogramm erreichen.

Charakteristisch sind der hervorstehende Fang und das auffällige, schaufelartige Geweih. Das Fell ist grau bis dunkelbraun, um den Nacken tragen sie meist eine dichte Mähne.

Die Lebensweise des Elches

Elche sind Einzelgänger. Im Winter leben sie in kleinen Familiengruppen oder schließen sich zu losen Gemeinschaften zusammen. In der Paarungszeit versammeln sich die Bullen und kämpfen um die Kühe.

Elche sind „hart im Nehmen“. Selbst arktische Temperaturen von minus 50 Grad stellen für sie kein Problem dar. Ihre „Wohlfühltemperatur“ liegt zwischen plus 10 Grad und minus 20 Grad.

Der Eurasische Luchs (Lynx lynx)

Der Eurasische Luchs (auch Eurasischer Vielfraß) ist eine mittelgroße Raubkatze, die in vielen Regionen Eurasiens lebt. Der lautlose Jäger war bis Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland beheimatet.

Seit den 1979er Jahren wird der Luchs wieder in Deutschland angesiedelt. Im Jahr 2022 streifen etwa 130 Luchse durch die heimischen Wälder. Die größten Populationen leben im Harz und im Bayerischen Wald.

Seit 2016 haben sich die seltenen Raubkatzen auch in Baden-Württemberg, Brandenburg, Nordhessen, Thüringen und im Pfälzerwald angesiedelt.

Habitat: Der Eurasische Luchs lebt hauptsächlich in Wäldern, insbesondere in Nadel- und Mischwäldern.
Nahrung: Mittelgroße Wildtiere wie Rehe, Hirsche, Hasen und Vögel.
Naturschutz: Der Eurasische Luchs ist in einigen Regionen gefährdet oder vom Aussterben bedroht.

Das Aussehen des Eurasischen Luchses

Der Eurasische Luchs hat einen kräftigen und muskulösen Körperbau und den für Luchse charakteristischen kurzen Schwanz.

Die Farbe des Fells reicht von grau bis gelblich-braun mit dunklen Flecken und Streifen. Typisch sind die Haarbüschel an den Wangen, die an einen „Backenbart“ erinnern.

Die Schulterhöhe von Luchsen variiert zwischen 50 und 70 Zentimetern. Die Körperlänge beträgt durchschnittlich 120 Zentimeter, wobei ausgewachsene Männchen auch bis zu 130 lang werden können.

Die Lebensweise des Eurasischen Luchses

Der Eurasische Luchs ist ein Einzelgänger, der sein Jagdrevier vor Artgenossen schützt und verteidigt. Sein Territorium kennzeichnet er mit Duftmarkierungen. Luchse suchen Artgenossen nur während der Paarungszeit auf und gehen dann wieder getrennte Wege.

Luchse sind in der Regel nachtaktiv und ziehen sich tagsüber an geschützten Orten wie Höhlen oder Buschwerk zurück.

Die faszinierende Wildkatze ist ein geschickter Jäger, der sich leise an seine Beute heranschleicht und sie dann mit einem Sprint überrascht und erlegt.

Der Wisent (Bos bonasus)

Der Wisent ist eine imposante Rinderart und das größte wild lebende Landsäugetier Europas. Wisente nehmen in der Kulturgeschichte des Menschen einen großen Stellenwert ein. Bereits im Paläolithikum waren sie Gegenstand vieler Höhlenmalereien.

Bis ins frühe Mittelalter hinein waren Wisente in den Urwäldern Zentral- und Südosteuropas beheimatet.

In den 1920er Jahren war das urzeitliche Rind nahezu ausgestorben. Im Jahr 2013 wurde eine achtköpfige Herde im nordrhein-westfälischen Rothaargebirge angesiedelt.

Habitat: Wälder sowie offene Gras- und Feuchtgebiete.
Nahrung: Als Pflanzenfresser ernähren sich Wisente primär von Gräsern, Kräutern und Blättern. Wie alle Rinder, sind auch Wisente Wiederkäuer, die die Nahrung im Vormagen fermentieren und erneut kauen.
Naturschutz: Durch Wiederansiedlungsprogramme nimmt die Population in einigen europäischen Ländern wieder zu. Dennoch ist der Wisent in freier Wildbahn selten anzutreffen.

Das Aussehen des Wisents

Wisente sind und schwere Tiere, die bis zu 1.000 Kilogramm wiegen können. Die durchschnittliche Schulterhöhe beträgt zwischen 1,80 und 1,85 Meter.

Die imposanten Rinder haben ein dichtes, kurzes Fell. Die Fellfarbe variiert zwischen dunkelbraun bis schwarz.

Bullen tragen eine Mähne im Nackenbereich, die ihnen ein beeindruckendes Aussehen verleiht. Beide Geschlechter tragen nach vorne gerichtete Hörner mit einer beeindruckenden Spannweite von bis zu einem Meter.

Die Lebensweise des Wisents

Wisente sind Herdentiere, wobei ältere Bullen meist allein oder in kleinen Bullengruppen leben. Die Struktur der Herden ist hierarchisch organisiert, wobei meist erfahrene Weibchen die Führung übernehmen.

Wisente sind sowohl tag- als auch nachtaktiv. An heißen Sommertagen ziehen sie sich in schattige Gebiete zurück. Auf der Suche nach Nahrung und Wasser legen Wisente oft weite Strecken zurück, wobei sie verschiedene Lebensräume nutzen.

Die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis)

Das Verbreitungsgebiet der Europäischen Sumpfschildkröte reicht weit über den europäischen Kontinent hinaus. Das Siedlungsgebiet erstreckt sich von Nordafrika über Europa bis zum Aralsee.

Die Europäische Sumpfschildkröte ist auch in Deutschland beheimatet, wenn auch selten anzutreffen. Die faszinierende Schildkröte ist eine ausgezeichnete Schwimmerin, die weite Strecken im Wasser zurücklegen kann.

Habitat: Feuchtgebiete wie Teiche, Seen, Flüsse und Sümpfe.
Nahrung: Entgegen vieler literarischer Quellen ist diese Schildkrötenart kein reiner Karnivor. Neben wirbellosen Tieren wie Schnecken, Krebse, Larven und Kaulquappen stehen auch Wasserpflanzen auf ihrem Speiseplan.
Naturschutz: In vielen Regionen Europas gefährdet oder vom Aussterben bedroht. In einigen Ländern wurden Schutzprogramme zur Arterhaltung aufgelegt.

Das Aussehen der Europäischen Sumpfschildkröte

Diese seltene Schildkrötenart hat einen flachen, ovalen Panzer mit einer Länge von zwölf bis 20 Zentimetern. Das Gewicht kann zwischen 400 und 700 Gramm variieren. „Prachtexemplare“ bringen es auf ein Gewicht von 1500 Gramm.

Der Brustpanzer ist in unterschiedlichen Brauntönen gefärbt und mit dunklen Sprenkeln versehen. Charakteristisch für diese Schildkrötenart ist der gelb- oder grünlich gefärbte runde Kopf und die orangefarbene Iris.

Die Lebensweise der Europäischen Sumpfschildkröte

Die Sumpfschildkröte teilt die Vorliebe vieler Reptilien: das Sonnenbaden. Die Wärme unterstützt nicht nur die Regulation der Körpertemperatur, sondern regt auch den Stoffwechsel und die Verdauung an.

Bei frostigen Temperaturen suchen sie geschützte Orte im Schlamm auf und „verschlafen“ die kalte Jahreszeit. Der Winterschlaf dauert in der Regel von Oktober bis März, in kalten Regionen auch bis April.

Nach dem Winterschlaf beginnt die Paarungszeit. Nach der Befruchtung legen die Weibchen ihre Eier in der Regel in Erdlöchern ab, die in der Nähe von Gewässern gegraben werden. Je nach Temperatur schlüpft der Nachwuchs nach zwei bis drei Monaten.

Der Wolf (Canis lupus)

Der Wolf gehört zur großen Familie der Hunde. Das sagenumwobene Raubtier ist ein wahrer Überlebenskünstler – seit über zweieinhalb Millionen Jahren bevölkert er den amerikanischen, den europäischen und den asiatischen Kontinent.

In Deutschland ist der scheue Jäger seit Mitte des 19. Jahrhunderts ausgestorben. Seit den 200er Jahren wandern Wölfe aus Osteuropa nach Deutschland ein. Die ersten Rudel siedelten sich im Lausitzer Gebirge und in Brandenburg an.

Die Rückkehr der Wölfe wird kontrovers diskutiert. Während Naturschützer die Wiederansiedlung begrüßen, sehen Halter von Nutztieren den Jäger aufgrund von zunehmenden Wolfsrissen kritisch.

Habitat: Als anpassungsfähige Tiere können Wölfe in unterschiedlichen Habitaten leben. So haben sie Wüsten, Wälder, Grasland und selbst arktische Regionen besiedelt.
Nahrung: Der Wolf ist ein Nahrungsgeneralist. Auf seinem Speisezettel stehen sowohl Hasen als auch Elche und Bisons. Auch Früchte und Aas werden von dem Allesfresser nicht verschmäht.
Naturschutz: Der Wolf genießt in Deutschland Schutzstatus.

Das Aussehen des Wolfes

Die Größe und die Fellfarbe des Wolfes variieren je nach Lebensraum und Unterart. In der Regel haben sie eine Widerristhöhe von 60 bis 90 Zentimetern. Das Spektrum der Fellfarben umfasst Schwarz, Grau und Braun.

Wölfe haben einen schlanken, athletischen Körper. Damit sind sie in der Lage, lange Strecken zurückzulegen und selbst große Beutetiere zu erlegen.

Die Iris der Wölfe ist gelblich, was den Tieren eine besondere Faszination verleiht. Wölfe haben einen hervorragenden Sehsinn, der sie zur Nachtsicht befähigt.

Sie verfügen auch über einen gut geschärften Hör- und Geruchssinn, mit denen sie Beutetiere auf weite Entfernungen ausmachen und verfolgen können.

Die Lebensweise des Wolfes

Wölfe sind soziale Tiere, die in Rudeln zusammenleben. Die Wolfsrudel können mehrere Dutzend Tiere umfassen, die von einem Alpha-Pärchen angeführt werden.

Wölfe haben ein ausgeprägtes Territorialverhalten. Die Größe des Revieres kann stark variieren und wird primär von der Verfügbarkeit der Beutetiere bestimmt. Die Grenzen des Territoriums werden mit Urin, Kot und Kratzspuren markiert.

Als ausdauernde Läufer können sie bei der Nahrungssuche weite Strecken zurücklegen. Wölfe verfügen über ein komplexes Kommunikationssystem, das über ein breites Spektrum an Lauten verfügt wie Bellen, Jaulen, Knurren und das charakteristische Heulen.

Der Hirschkäfer (Lucanus cervus)

Der Hirschkäfer beeindruckt nicht nur durch sein „Geweih“, dem er seinen Trivialnamen verdankt – das imposante Insekt zählt mit einer Länge von bis zu acht Zentimetern zu den größten europäischen Käfern.

Der Hirschkäfer nimmt im ökologischen Gleichgewicht eine wichtige Rolle ein. Seine Larven zersetzen abgestorbene Bäume und sorgen so dafür, dass Nährstoffe dem ökologischen Kreislauf zugeführt werden.

Habitat: Laub- und Mischwälder, insbesondere Wälder mit altem Baumbestand.
Nahrung: Zucker- und mineralstoffhaltige Pflanzennahrung wie Baumsäfte oder der Saft von Fallobst. Da Hirschkäfer keine Kauwerkzeuge besitzen, müssen sie flüssige Nahrung zu sich nehmen.
Naturschutz: Die Hirschkäferpopulation ist in Europa stark rückläufig. In Deutschland wird er auf der Roten Liste als „stark gefährdet“ eingestuft.

Das Aussehen des Hirschkäfers

Der Hirschkäfer ist aufgrund seines markanten Aussehens und seiner Größe wohl eines der bekanntesten Insekten. Trotz seiner Seltenheit kann er von den meisten Menschen leicht identifiziert werden.

Das „Markenzeichen“ der Männchen sind ihre übergroßen Kieferzangen, die an ein Geweih erinnern. Trotz des martialischen Aussehens können die Zangen nicht für die Nahrungsaufnahme verwendet werden.

Hirschkäfer weisen einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus auf: Die Männchen sind mit einer Größe von dreieinhalb bis acht Zentimetern deutlich größer als die Weibchen.

Diese erreichen eine Länge von drei bis maximal fünf Zentimetern. Auch die Kieferzangen der Weibchen sind deutlich kleiner als die des Männchens.

Die Lebensweise des Hirschkäfers

Der Hirschkäfer durchläuft mehrere Entwicklungsstadien, die seine Lebensweise beeinflussen. Im Larvenstadium leben sie drei bis 8 Jahre in Totholz, bevor sie sich verpuppen.

Nach der Verpuppung begeben sich männliche Hirschkäfer unmittelbar auf Brautschau – die Eile ist der geringen Lebenserwartung geschuldet. Männliche Käfer leben nur wenige Wochen. Weibliche Hirschkäfer sterben im Spätsommer.

Der Schwarzstorch (Ciconia nigra)

Der Schwarzstorch gehört zur Familie der Störche, die auf drei Kontinenten zuhause sind. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Spanien bis nach China und vom Baltikum bis nach Südafrika.

In Deutschland ist der Schwarzstorch selten anzutreffen. Der beeindruckende Vogel ist nur noch in wenigen Regionen heimisch.

Die größten Bestände gibt es in Sachsen, Baden-Württemberg und Bayern. Kleine Populationen brüten auch in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.

Habitat: Wälder, Feuchtgebiete oder Regionen mit Flüssen und Seen.
Nahrung: Aquatische Lebewesen wie Fische und Frösche, aber auch kleine Säugetiere und Insekten.
Naturschutz: Der Schwarzstorch steht in vielen europäischen Ländern unter Naturschutz. Auch wenn der Bestand insgesamt positive Populationstrends aufweist, wird er von der Weltnaturschutzorganisation als selten eingestuft.

Das Aussehen des Schwarzstorches

Der Schwarzstorch ist anhand seines schwarzen Gefieders, seines roten Schnabels und der roten Augenpartie leicht zu identifizieren. Bei Lichteinfall erhält sein Gefieder einen metallisch grünlichen oder kupferfarbigen Schimmer.

Der Schwarzstorch ist ein imposanter Vogel mit beeindruckenden Maßen: Er erreicht eine Größe von etwa einem Meter und eine Flügelspannweite von knapp zwei Metern.

Die Lebensweise des Schwarzstorches

Ebenso wie ihre weißgefiederten Verwandten sind Schwarzstörche Zugvögel, die den Winter über in warme Regionen ziehen. Europäische Schwarzstörche überwintern in Afrika und kehren im Frühling zurück in ihre nördlichen Brutgebiete.

Schwarzstörche sind ausgesprochen treue Gesellen. Paare leben überwiegend monogam und kehren oft über Jahre zu ihrem Brutplatz zurück. Die Nester werden stets ausgebaut, sodass sie im Laufe der Zeit eine beachtliche Größe erreichen.

Nester werden aus Schutz vor Fressfeinden in hohen Bäumen oder auf Dächern angelegt. Das Weibchen legt in der Regel zwei bis vier Eier. Wenn die jungen Störche geschlüpft sind, kümmern sich beide Eltern fürsorglich um ihren Nachwuchs.

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