Giftschlangen in Deutschland? In der Tat – in unseren Breitengraden gibt es sieben Schlangenarten, die Ringelnatter, die Barrenringelnatter, die Würfelnatter, die Schlingnatter, die Äskulapnatter, die Kreuzotter und die Aspisviper. Von denen sind aber nur die zwei letztgenannten giftig.
Dennoch besteht kein Grund zur Panik. In den vergangenen 50 Jahren führte lediglich ein Schlangenbiss zum Tod. Heimische Schlangen leben meist im Verborgenen, sodass eine Begegnung mit den „Scheuen Sieben“ ausgesprochen selten ist.
Giftige Schlangen in Deutschland
Die Kreuzotter
Die Kreuzotter gehört zur Familie der Vipern (Viperidae). Die mittelgroße Schlange zählt zu den bekanntesten, aber auch „berüchtigtsten“ Schlangen Deutschlands.
Die Kreuzotter ist eine wahre Überlebenskünstlerin, denn ihr Verbreitungsgebiet reicht bis über den nördlichen Polarkreis hinaus.
Toxizität: Stark
Habitat: Lebensräume mit hoher Luftfeuchtigkeit wie Moore, Heidelandschaften, feuchte Ebenen und Bergwiesen nahe der Baumgrenze.
Aussehen: Gedrungener Körper. Die Grundfarbereicht von Blau-, Hell- und Silbergrau über Kupferrot, Gelb, Rotbraun bis zu Schwarz. Markantes Zickzack-Muster auf dem Rücken.
Körperlänge: 50 bis 70 Zentimeter, vereinzelt auch bis zu 90 Zentimeter.
Wie giftig ist die Kreuzotter?
Die Kreuzotter ist die zweitgiftigste Schlange Deutschlands. Ihr Gift ist stärker als das der Diamant-Klapperschlange. Dennoch ist ihr Biss nur in Ausnahmefällen tödlich.
Die Kreuzotter verfügt über einen Giftvorrat von lediglich 10 bis 18 mg. Dementsprechend werden nur geringe Giftmengen injiziert. Diese Dosis stellt für einen gesunden Erwachsenen keine Lebensbedrohung dar.
Kritisch wird es nur bei Kindern, kranken Menschen und Senioren. Selbst bei diesen vulnerablen Personengruppen sind zwischen 1959 und 2003 keine Todesopfer zu verzeichnen. Lediglich im Jahr 2004 hatte der Biss einer Kreuzotter letale Folgen.
Wie wirkt sich das Gift auf den menschlichen Organismus aus?
Der Biss der Kreuzotter bereitet keine großen Schmerzen, sodass viele Opfer den Biss nicht unmittelbar bemerken. Das Gift entfaltet erst später seine Wirkung.
Etwa eine Stunde nach dem Zubiss bildet sich eine große Schwellung. Aufgrund der blutzersetzenden Eigenschaft des Sekrets kann sich die Bissstelle auch blau verfärben.
Bei empfindlichen Personen provoziert das injizierte Nervengift Atemnot, mitunter auch Herzbeschwerden und Lähmungen.
Verhalten nach einem Biss der Kreuzotter
Nach dem Biss lautet die Devise vor allem: Ruhe bewahren! Aktionismus oder gar Panik regen den Kreislauf an, was das Gift schneller in der Blutbahn verteilt. Das betroffene Körperteil sollte daher ruhig gelagert werden.
Das Gift darf keinesfalls ausgesaugt werden. Von diesen fragwürdigen „Erste- Hilfe-Maßnahmen“, wie von Haudegen in Spielfilmen praktiziert, ist dringend abzuraten.
Wer von einer Kreuzotter gebissen wurde, sollte sich umgehend in ärztliche Behandlung begeben. Zur Linderung der Symptome wird traditionell ein Antivenom verabreicht.
Die Aspisviper
Die Aspisviper ist ausschließlich in Europa beheimatet. Sie rangiert noch vor der Kreuzotter auf Platz eins der giftigsten Schlangen Deutschlands.
Da die Aspisviper vom Aussterben bedroht ist, sind Begegnungen nahezu ausgeschlossen. Das scheue Reptil ist heute nur noch in zwei Tälern im südlichen Schwarzwald anzutreffen.
Toxizität: Stark
Habitat: Warme und trockene Biotope, steiniger Untergrund wie Geröll- und Schotterflächen sowie Steinbrüche
Aussehen: Gedrungener Körper mit dünnem Schwanz und aufgestülpter Schnauzenspitze. Die Grundfarbe reicht von Hellgrau über Braun, Rostrot und Orange bis zu Schwarz. Am Rücken gegeneinander versetzte dunkle Querbinden (Barren).
Körperlänge: 60 bis 85 Zentimeter, maximal 90 Zentimeter
Wie giftig ist die Aspisviper?
Das Gift der Aspisviper übertrifft das der Kreuzotter. Bei intravenöser Injektion wird die Toxizität aber um die Hälfte reduziert. Darüber hinaus hat sie mit 9 bis 10 mg einen sehr geringeren Giftvorrat.
Bei vulnerablen Personen ist ihr Gift mitunter tödlich. Auch bei mehrfachem Zubiss kann die Dosis letal sein.
Wie wirkt sich das Gift der Aspisviper auf den menschlichen Organismus aus?
Das Gift der Aspisviper wirkt sich auf den Organismus ebenso aus wie bei anderen in Europa lebenden Vipern:
Aufgrund der hämotoxischen Wirkung verfärbt sich die Bissstelle bläulich und es kommt zu einer starken Schwellung. Die Schmerzen im Bereich der Bissstelle sind aber nicht stark ausgeprägt.
Weitere typische physiologische Symptome sind Atemnot und Herzbeschwerden. In seltenen Fällen können auch Erbrechen, Schwindel, Krämpfe und Herzklopfen auftreten. Mitunter stellt sich auch eine Trübung des Bewußtseins ein.
Verhalten nach einem Viper-Biss
Nach einem Biss ist eine lokale Ruhigstellung des betroffenen Körperteils angezeigt. Falls erforderlich, sollte das Opfer in eine Schocklagerung gebracht werden. Die Bissstelle darf keinesfalls ausgesaugt oder abgebunden werden.
Das Bissopfer sollte umgehend medizinisch versorgt werden. Ebenso wie bei einem Biss der Kreuzotter kann ein Antiserum verabreicht werden, das die Symptome lindert.
Hallo Zusammen ,ich habe diese Artikel gelesen und bin der Meinung wenn es wirklich Personen gibt die unbedingt solche gefährlichen Tiere bei sich Aufnehmen möchten dann bezahlen diese aber auch mit dem Tod von sich selber . Aber ich bin auch der Meinung ,das diese Tiere nicht in heimische Wohnungen gehören sondern dort bleiben sollen wo sie sich Wohl fühlen und wo diese gebohren sind . Ein Terrarium ist wie ein Gefängniss für die Tiere und deshalb sollen diese dort bleiben wo es Ihnen gefällt . Lg. Oliver
Hallo Rekordtiere-Team 🙂
Sehr schöner Artikel! War auf der Suche nach infos zur Aspisviper.
Mir fiel auf, dass unter dem Bild „Wie giftig ist die Aspisviper?“ offenbar eine Kreuzotter abgbildet ist. Die Rückenzeichnung stimmt nicht.
Gruß,
Karsten