Bei den meisten Tieren wird das Geschlecht schon vor der Geburt festgelegt und hängt von den Chromosomen ab, die sie bei der Befruchtung erhalten. Bei anderen Tieren, wie Fruchtfliegen, Fischen und einigen Reptilien, läuft es aber gelegentlich recht anders. Je nach Umwelt- und Sozialbedingungen können manche Tiere ihr Geschlecht wechseln und dann auch manchmal sogar wieder zurück.
Hier sind 8 Tiere, die ihr Geschlecht ändern können!
1. Bananenschnecken
Schnecken sind wohl im allgemeinen für ihr „komisches“ Sexualverhalten bekannt. Für ein Geschlecht können sie sich nie so richtig entscheiden. Schnecken sind nämlich Zwitter, d. h. sie haben sowohl weibliche als auch männliche Fortpflanzungsorgane, die sie zur gleichzeitigen Paarung nutzen.
Leider werden die Dinge bei einer Gruppe, den Bananenschnecken (Ariolimax), noch ausgefallener. Diese schleimigen Tierchen betreiben etwas, was sich Apophallation nennt. Das ist der wissenschaftliche Begriff für das Abbeißen des Penis des Partners nach dem Geschlechtsakt. Einige Wissenschaftler haben die Hypothese aufgestellt, dass es ein Selektionsvorteil sein könnte, den Partner daran zu hindern, sich erneut als Männchen zu paaren. Komisch ist es allerdings schon.
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2. Schlangen
Wer braucht schon Männer? Manche Schlangenweibchen anscheinend nicht. Einige weibliche Schlangen wie die Gelbbauch-Wassernatter (Nerodia erythrogaster), haben unerwartet einen Wurf Babyschlangen zur Welt gebracht. Diese als Parthenogenese bekannte Form der ungeschlechtlichen Fortpflanzung hat sich möglicherweise als letzte Ausweichstrategie entwickelt, wenn keine Männchen über einen längeren Zeitraum auftauchen.
Wie sie auf zellulärer Ebene genau funktioniert, ist noch ein Rätsel, aber die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich eine der Eizellen unter bestimmten Bedingungen wie ein Spermium verhalten kann. Die Parthenogenese gibt es auch bei Haien und anderen Amphibien. Bis jetzt gab es das bei Säugetieren allerdings noch nicht.
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3. Bartagamen
Bartagamen vollziehen noch im Ei tatsächlich eine Geschlechtsumwandlung. Studien zeigen, dass männliche Bartagamen bei warmen Temperaturen während der Eiausbrütung oft zu Weibchen werden. Dabei handelt es sich aber um keine komplette Umstellung. Sie bleiben zwar genetisch gesehen männlich, verhalten sich aber wie Weibchen und pflanzen sich auch so fort.
Darüber hinaus legen diese nicht-binären Echsen doppelt so viele Eier wie normale Weibchen. Bei männlichen Bartagamen findet derzeit eine zunehmende Geschlechtsumwandlung statt, was wahrscheinlich durch den Klimawandel und damit verbundenen steigenden Temperaturen geschuldet ist.
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4. Frösche
Jahrelang haben Wissenschaftler Frösche beobachtet, die im Labor spontan ihr Geschlecht wechselten. Daraufhin wurde auch verstärkt in freier Wildbahn darauf geachtet und tatsächlich konnte man es auch dort beobachten. Geschlechtsumwandlungen mit voll funktionsfähigen Fortpflanzungsorganen in grünen Froschpopulationen kommen sogar recht häufig vor.
Früher vermutete man, dass die Geschlechtsumwandlung bei Fröschen mit der vom Menschen verursachten Umweltverschmutzung zusammenhängen könnte, denkt man das heutzutage nicht mehr. Eher geht man davon aus, dass es sich hierbei um ein natürliches Phänomen handelt, welches auch bei anderen Amphibien vorkommen könnte.
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5. Schmetterlinge
Bei einigen Lebewesen, wie z. B. Schmetterlingen, ist die Geschlechter-Spaltung über den gesamten Körper sichtbar. Einige Schmetterlinge der Gattung Lycaeides weisen eine seltene doppelte Ausprägung auf, die als Gynandromorphismus bezeichnet wird und dazu führen kann, dass männliche und weibliche Merkmale entweder willkürlich oder beidseitig angeordnet sind. Eine Seite daher ist männlich und die andere weiblich.
Gynandromorphismus findet sich bei Krebstieren, Insekten, Vögeln und – vielleicht am spektakulärsten – bei Schmetterlingen. Dieses einzigartige Phänomen tritt bei etwa einem von 10.000 Schmetterlingen auf.
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6. Clownfisch
Clownfische leben in Gruppen und werden meist vom Ältesten Weibchen angeführt. Falls dieses stirbt oder die Gruppe verlässt, wandeln sich meist Männchen in Weibchen um und übernehmen die Aufgabe.
Andere Forschungsergebnisse zeigen, dass das Gehirn eine wichtige Rolle bei der Geschlechtsumwandlung von Clownfischen spielt. Eine Studie aus dem Jahr 2016 könnte beweisen, dass eine Reaktion im Gehirn, die mit dem Aromatase-Gen zusammenhängt, ebenfalls mit dem Geschlechtswechsel in Verbindung steht.
7. Grüne Meeresschildkröte
Ähnlich wie die Bartagame können auch Meeresschildkröten ihr Geschlecht in Abhängigkeit von der Temperatur wechseln – allerdings nur vor der Geburt.
Forscher fanden heraus, dass Embryonen der Grünen Meeresschildkröte im Great Barrier Reef mit steigenden Temperaturen häufiger das Geschlecht wechseln und weiblich werden. Sinken die Temperaturen mal, werden wesentlich mehr Männchen geboren.
Mit der globalen Erwärmung könnte es in Zukunft möglich sein, dass nur noch Weibchen geboren werden und die eh schon vom Aussterben bedrohte Schildkrötenart, noch weiter gefährdet wird.
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8. Napoleon-Lippfisch
Ein weiterer protogyner Hermaphrodit ist der Napoleon-Lippfisch. Ab einem Alter von etwa 9 Jahren ist der Fisch in der Lage, sich von einem Weibchen in ein Männchen zu verwandeln. Mit dem Geschlecht ändert sich auch die Färbung des Lippfischs von rötlich-orange (weiblich) zu blau-grün (männlich).
Obwohl sie bis zu 30 Jahre alt werden können, sind Buckelkopf-Lippfische aufgrund von Überfischung, Exporthandel und der Bedrohung ihres Lebensraums in den Korallenriffen vom Aussterben bedroht.